Unland
Autor: Antje Wagner
ISBN: 978-3-8333-5052-8
Verlag: Bloomsbury , Berlin Verlag
Hauptfigur in diesem Buch ist die vierzehnjährige Franka. Bisher bei Pflegeeltern aufgewachsen zwingen gesundheitliche Umstände der Pflegemutter das Mädchen zu einem Umzug. Sie landet aus der Großstadt Berlin in dem kleinen Ort Waldenburgen in Sachsen-Anhalt. Anfangs skeptisch lebt sich Franka gut in dem Heim ein, das so gar nichts von den Kinderheimen hat, die man im Allgemeinen zu kennen glaubt. Das neue Zuhause Frankas ist das “Haus Eulenruh” und nennt sich Erziehungsstelle. Es beherbergt sieben Kinder unterschiedlichen Alters, wird betrieben von einem Ehepaar in den Dreißigern mit Methoden, die man allen Heimen in Deutschland nur wünschen kann. Zwar müssen sich die Kids an Regeln halten, doch wird kein Erziehungsdruck ausgeübt. Vielmehr steuert das Ehepaar Kämpf die Entwicklung, lässt geschehen, was geschieht und greift nur ein, wenn es wirklich einzugreifen gilt. Antje Wagner beschreibt subtil eindringlich die Gedankenwelt der Bewohner, das Antasten, Miteinander und den Zusammenhalt letztendlich. Unterschwellig berichtet sie über die Vergangenheit jedes einzelnen und nicht nur einmal erfährt der Leser, wie grausam Menschen zu ihren Kindern sein können und welche Folgen dieses auf sie haben. Ihr neues Leben auf der einen Seite entdeckt Franke andererseits schnell, dass etwas nicht stimmt. Irgendetwas ist merkwürdig an den Leuten im Ort und vor allem an der Umgebung. Durch diverse Geschehnisse, anfangs als Zufall oder normal abgetan wird das Interesse geweckt, heraus zu bekommen, was es mit dem gruseligen Ort namens Unland am anderen Ende des Feldes hinter Waldenburgen auf sich hat. Aus den Geschehnissen heraus gründen die Kids eine Vereinigung, die Eulen. Zusammen wollen sie das Geheimnis um Unland lüften und nebenbei beweisen, dass nicht sie, die Eulenhausbewohner für Diebstähle, Brände und andere merkwürdige Vorgänge im Ort verantwortlich sind. Das was sie entdecken übersteigt jedoch jede Vorstellung.
Viel zu spät erkennen sie, dass Neugier immer auch ihren Preis hat.
Antje Wagner vereinte in diesem Jugendbuch Erzählung und Mystik. Die Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Heimkinder sind interessant und erschreckend zugleich, kennt man diese doch nur ansatzweise aus den Medien. Wer aphoristische Bücher mag, wird dieses lieben. Unland ist ein Buch, das irgendwie betroffen macht, ein Buch, das beim Lesen durchdacht werden muss. Eigentlich ein Jugendbuch, kann ich Unland nur jedem Erwachsenen empfehlen und der Autorin für einen Lesegenuss der Sonderklasse danken.