Hotel zu den zwei Welten

Autor: Eric-Emmanuel Schmitt
ISBN: 978-3-909081-02-8
Verlag: Libelle Verlag



“Es sollte in allen Schulen jeden Morgen eine Stunde Staunen geben. Macht die Augen auf, über euch selbst. Staunt. Wundert euch. Freut euch.”

Ein Buch, in Form eines Theaterstückes oder ein Theaterstück als Buch. Egal, von welcher Seite man es betrachtet. Der Leser wird gefesselt von der Einfachheit, mit der dieses Buch von 102 Seiten punktet.

Der Leser hat den virtuellen Blick auf eine Bühne, umgebaut zur Empfangshalle eines Hotels. In dieser Halle begegnet Julien Menschen, die eines mit ihm verbindet: Der Zustand zwischen Leben und Tod.

In diversen Dialogen wird nun darüber philosophiert, warum man wie und warum hier her gekommen ist und gegrübelt, wohin und wann man geht. Die Verbindung zwischen diesem lebhaften Frage-Antwort-Spiel bildet ein gewisser Doktor S.
Im Laufe der Geschichte aber wird klar, es geht hier nicht einfach um Informationsaustausch mit dem Ziel das Beste für sich selbst zu erreichen. Doktor S., der übrigens eine Frau ist, zwingt die Gäste des Hotels fast unmerklich, sich während ihres unfreiwilligen Aufenthaltes mit sich selber und seinen Beziehungen zu anderen Menschen zu beschäftigen.

Meisterhaft geschrieben und sicher auch auf der Bühne inszeniert, spannt Eric-Emmanuel Schmitt einen Spannungsbogen, verrät viel und doch nicht genug. So bleibt am Ende das berühmte: ACH!, das ich so liebe, weil ich in eine etwas andere Richtung dachte und nun überrascht wurde. Genau das, was ich von einem guten Buch erwarte.

Ich war und bin schlichtweg begeistert von diesem Buch. Es liest sich schnell und man gerät ein wenig in eine gewisse Atemlosigkeit, weil man den nächsten Satz kaum abwarten kann.
Man muss dieses Buch einfach gelesen haben und wer die Möglichkeit hat, sich das Theaterstück dazu anzusehen: Nichts wie hin!