Generation Doof
Autoren : Stefan Bonner, Anne Weiss
ISBN: 978-3-404-60596-5
Verlag: Bastei Lübbe Verlag
“Generation Doof” ist ein Buch, auf das ich erst durch Mundpropaganda und später durch einen zufälligen Griff ins Regal meiner Buchhandlung gestoßen bin. Ein erstes Querlesen vermittelte mir den Eindruck, eines der Bücher in der Hand zu halten, die die Welt nicht braucht. Intuitiv kaufte ich es trotzdem. Wahrscheinlich wollte ich wissen, ob der Eindruck, den ich im alltäglichen Leben und als Arbeitgeber über die heutige Generation der 18-30-Jährigen hatte, wirklich existent war oder ob er nur meinem subjektiven Empfinden entsprang.
Die Autoren nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, lauthals kund zu tun, wie interessenlos die Jungmenschen an der Schwelle des Arbeitseintrittsalters sind und dieses auch noch mit Stolz vor sich her tragen. Verkaufen tut sich diese Generation selbst, ihre Lustlosigkeit, das selbstverständliche Verdient-Haben von viel zu großen Ansprüchen und Privilegien unter minimalstem Einsatz eigener Aufwendigkeit mit einer eigens für sich selbst konstruierten Definition von jugendlicher Freiheit, von der es gilt, sie bis in ihre vierziger Jahre beizubehalten. Damit man das auch in der Öffentlichkeit erkennt, zieht man sich mit zunehmenden Jahren möglichst teenagermäßig an und erzeugt damit ein Jung-Bleibe-Gefühl mit allen Rechten der Jugend unter Ausschluss aller Pflichten. Wozu soll man noch lernen, sich respektvoll benehmen oder gar Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen, wenn es offenbar auch ohne all das geht.
Man muss den Autoren aber zu Gute halten, dass sie auch die Beweggründe der Menschen beleuchtet, die um die beschriebene Generation Doof herum leben und arbeiten und die in dieser oder jener Form gerade auf junge Frauen und Männer angewiesen sind, die schließlich auch für den weiteren Fortbestand der Menschheit herhalten sollen.
Praktisch verdeutlichende Beispiele fehlen genauso wenig, wie wohl portionierter Sarkasmus. Mir fällt dabei spontan die Werbung ein, in der ein Vater zu seinem Baby sagt: “Meine Altersversorgung”, und dafür eine herausgestreckte Zunge und einen Vogel gezeigt bekommt.
Letztendlich war es kein Fehler, dieses Buch zu kaufen. Es führt einem unser alltägliches Leben vor Augen, versucht etwas zu erklären, was jenseits aller Logik zu sein scheint.
Das Buch ist belustigend und erschreckend zugleich. Man gerät unweigerlich ins Grübeln und ist dadurch das Lesen wert.
Fazit für mich ist dennoch die Tatsache, einen richtigen Eindruck über die beschriebene Generation zu haben und gehabt zu haben, verbunden mit der traurigen Gewissheit, dass sich auch in naher Zukunft daran nichts ändern wird.