Der Schatten des Windes

Autor : Carlos Ruiz Zafon
ISBN : 3-518-45800-0
Verlag : Suhrkamp Taschenbuch 3800

Daniel Sempere wächst mit seinem allein erziehenden Vater inmitten einer Welt aus Büchern auf. Bei einem Besuch im ,,Friedhof der Vergessenen Bücher” mit seinem Vater entdeckt er ein längst vergessenes Buch des Schriftstellers Julian Carax und die dramatische Geschichte seines scheinbar ebenfalls vergessenen Autors, der als mysteriös und verschollen gilt.
Fortan lässt das Schicksal Carax´ Daniel nicht mehr los und er beginnt, Nachforschungen über dessen Verbleib anzustellen, unwissend, das die Geschichte des Schriftstellers immer mehr zu seiner Eigenen wird und nichts ahnend, auf welches gefährliches Terrain er sich begibt, umgeben von Lügen, Verrat und Intrigen. Als Daniel das bemerkt, ist es schon fast zu spät…

Die erste Bekanntschaft mit diesem Buch machte ich eher zufällig, ohne das Buch zu kennen. Der überaus interessante Titel und die Tatsache, ein Freund habe ,,Der Schatten des Windes” fünf Mal gelesen, machte mich neugierig.
Am selben Tag noch erstand ich es in meiner Stammbuchhandlung und legte es tatsächlich nicht mehr aus der Hand.
Das Lesen dieses Buches ist, wie das Aufstoßen einer Tür zu einem geheimen Zimmer.
Wie ein sanfter Wirbel ziehen die Geschehnisse um das Buch ,,Der Schatten des Windes” den Schriftsteller Julian Carax, die Hauptfigur Daniel Sempere, genauso wie den Leser immer tiefer und schneller in einen Strudel aus Dramatik und Gefühlschaos, der sich rasend schnell zu einem Orkan entwickelt.
An den Stellen, an denen man meint, den Fortgang der Geschichte zu kennen, belehrt der Autor Carlos Ruiz Zafon den Leser eines Besseren.
Nach interessanter Einleitung folgt ein etwas lang gezogener Mittelteil, bei dessen Lesen man sich zeitweise fragt, ob Dieses oder Jenes nicht verzichtbar gewesen wäre.
Je weiter man sich jedoch in das Buch hineinliest, um so blasser wird dieser Gedanke und verschwindet ebenso schnell, wie er aufgekommen war.
,,Der Schatten des Windes” ist ein Buch, welches es dem Leser sehr schwer macht, es wieder aus der Hand zu legen.
Der Autor versteht es sehr gut, das Leben des Julian Carax mit dem des Daniel Sempere zu parallelisieren, inklusive aller Nebenfiguren, die zwar teilweise im Hintergrund agieren, jedoch durch die herausgestellten Charaktereigenschaften und die Beschreibung der Gefühle, ihres Lebensstils und ihrer Vergangenheit im Lauf der Geschehnisse zu Schlüsselfiguren avancieren.
Am Ende des Buches offenbarte sich mir, warum es von vielen Menschen mehrmals gelesen wurde.
Dieses Stück Literatur ist nicht für den ,,Friedhof der Vergessenen Bücher” vorgesehen, um es einmal mit den Worten des Autor zu beschreiben.
Es verdient durchaus einen Platz im Regal meiner Lieblingsbücher.